Donnerstag, 3. Februar 2022

A.R Penck - der Osten ist gefallen -

 A.R Penck in Carrara 



📸 Beschreibung:



  • Der Künstler steht in einem Arbeitsbereich, umgeben von Material und Stein.
  • Das Werkzeug in der Hand, die staubige Umgebung und die Haltung zeugen von körperlich intensiver Bildhauerarbeit.
  • Das Foto ist in sepia oder Schwarzweiß gehalten – es wirkt wie eine künstlerische Dokumentation, fast ikonografisch.
  • Im Hintergrund eine industrielle Wandverkleidung aus Wellblech – ein Kontrast zur kulturellen Tiefe des Ortes Carrara, der seit der Antike mit Kunst assoziiert ist (Michelangelo, Canova, etc.).


📍 Kontext:


Penck in Carrara – das ist mehr als ein Ort. Es ist die Verbindung seiner expressiven, roh wirkenden Symbolsprache mit der antiken Tradition des Marmors, mit Form, Gewicht und Widerstand. Seine Arbeit dort, oft in Zusammenarbeit mit Assistenten und technischen Partnern wie Frank Breidenbruch und Gino Lotito, steht für eine neue Lesart von Monumentalität: spirituell, politisch, widerständig.

A.R. Penck in Carrara

“Form bedeutet Zwischen Staub, Lärm und Konzentration: A.R. Penck bei der Arbeit in Carrara. Seine Skulpturen entstehen aus einer Haltung des Widerstands – gegen glatte Oberflächen, gegen ideologische Formgebung. In Carrara, dem mythischen Ort der westlichen Bildhauerei, trifft Pencks rohe Zeichensprache auf Jahrtausende alte Materie – und schafft eine neue, eigene Monumentalität.Es handelt sich um einen assoziativen, fragmentarischen Text, wie sie Penck oft in seinen Notizbüchern oder Werkskatalogen verfasste. Es scheint eine kritische bis poetische Reflexion über Kräfte, Raum, Kunst und Ideologie zu sein:


  • „nicht über unter, denn auch = 4 Kräfte“: möglicherweise Bezug auf philosophische oder physikalische Konzepte (Spannungsverhältnisse).
  • „den Richtigen finden, überhaupt überzeugen“: klingt wie eine Suche nach dem richtigen Zugang, Weg oder Menschen.
  • „wenn auch Klassik und Geldbegriff verloren“: Kritik an der Instrumentalisierung oder Entwertung klassischer Kunst durch ökonomische Maßstäbe.
  • „Lenin wie nicht gelöst“: möglicher politischer Verweis, evtl. auch auf ungelöste Fragen der Gesellschaftsordnung.
  • „Bild erzeugend Raum“: ein typischer Penck-Begriff – das Bild (also Kunst) schafft Raum, nicht nur abbildend, sondern konstruierend.
  • „Verwendung an Wenigem“: könnte bedeuten: Konzentration auf das Wesentliche.






📍 Bedeutung:



Dieses Blatt dokumentiert Pencks Denkweise – zwischen Kunsttheorie, Politik und abstrakter Sprache. Es ist ein Zeugnis seines unverwechselbaren Umgangs mit Sprache als bildnerischem Material, ähnlich wie seine Figuren, Zeichen und Formen in Zeichnung oder Skulptur.





A.R. Penck: „Kriege niemals…!?!”

Handschriftliches Zitat, undatiert


In wenigen Worten bringt Penck seine Erfahrung als Künstler zwischen Ost und West auf den Punkt: Die politischen Fronten, die gesellschaftlichen Brüche, das bleibende Trauma von Teilung und Gewalt. Was aussieht wie ein einfaches Statement, ist in Wahrheit ein Manifest – gegen jede Form von Machtüberheblichkeit, gegen ideologischen Sieg und für die Erkenntnis: Wirklichen Frieden gewinnt man nicht auf dem Schlachtfeld.





Kataloge A.R Penck / Catalouges

 Diverse Kataloge A.R Penck 











Kataloge A.R. Penck – Dokumente einer künstlerischen Bewegung



Diese Sammlung umfasst bedeutende Publikationen aus dem Schaffen von A.R. Penck, erschienen im Zeitraum der 1980er und frühen 1990er Jahre im renommierten Verlag Michael Werner, Köln.

Sie dokumentieren nicht nur zentrale Werkzyklen und ideologische Konzepte Pencks – etwa seine Modelltheorie, seine Dresdner Phase oder politische Reflexionen rund um das Jahr 1989 –, sondern beinhalten auch seltene, persönliche Widmungen des Künstlers.


Gezeigte Titel (Auswahl):


  • „Der Begriff Modell (2)“, 1988
  • „Das Jahr 1989“, 1990
  • „In Dresden – Analyse einer Situation“, 1990
  • Diverse unbetitelte Werkverzeichnisse und Ausstellungskataloge



Besonderheiten:


📘 Signierte Ausgaben mit handschriftlichen Widmungen, u. a.

➡️ „Für Frank Breidenbruch“

➡️ „Für Frank Breidenbruch – ar penck“ (handschriftlich, 1991 datiert)

Diese Einträge belegen die persönliche Beziehung zwischen Penck und Frank Breidenbruch – ein Aspekt, der auch im Werkkomplex Incontro eine zentrale Rolle spielt.



Kuratorische Einordnung:



Die gezeigten Kataloge spiegeln Pencks Auseinandersetzung mit Systemtheorie, Identität, Freiheit und politischem Wandel. In Wort, Bild und Layout erkennt man seine eigenständige visuelle Sprache – reduziert, rhythmisch, kodiert.

Die Verbindung zu Breidenbruch dokumentiert nicht nur die Zusammenarbeit, sondern auch die gegenseitige Wertschätzung innerhalb eines über Jahre gewachsenen, künstlerischen Dialogs.



A.R Penck Katalog Übermalungen 1974 / 75 mit originaler Übermalung von A.R Penck / Original over painting from A.R Penck in his Catalogue "overpainting" from 1974 / 75

 A.R Penck Überholungen 1974 / 75 mit originaler Übermalung von A.R Penck  

Der Katalog ist so gerahmt, dass die Seite, welche A.R Penck übermalt hat zu sehen ist. 

Der Katalog ist von 1974 / 75 und die Übermalung ein Unikat. Signiert. 

The Catalogue from 1974 / 75 contains a painting / overpainting of A.R Penck. 

With signature as you can see in the second and third picture. 

Info : post@rollster.de / Andreas Stock 



A.R. Penck – „Überholungen“ (1974/75)



Unikat mit originaler Übermalung und Signatur


Dieses Werk zeigt eine original übermalte Doppelseite eines frühen Ausstellungskatalogs aus den Jahren 1974/75 – einer Zeit, in der A.R. Penck (alias Ralf Winkler) seine bildnerische Sprache zunehmend zwischen Ost und West entwickelte und sein Werk sich verstärkt mit Kommunikationssystemen, Symbolik und gesellschaftspolitischer Abstraktion auseinandersetzte.


Im Vordergrund sehen wir eine typische Penck-Figur: archaisch, gestisch, aufgeladen mit Bedeutung. Die Übermalung legt sich über die Schwarzweiß-Fotografie wie ein Eingriff, wie ein Statement – als wolle Penck das Dokumentierte transformieren, neu codieren.


Im Hintergrund deutlich lesbar: das Wort „LIEBE“ – ein bewusster Kontrapunkt zu vielen seiner sonst kriegerisch aufgeladenen, ideologiekritischen Arbeiten.





🖋️ Besondere Merkmale:



  • Original-Übermalung von A.R. Penck
  • Signatur unterhalb des Bildes in typischem Duktus
  • Unikat – nicht reproduziert
  • Gerahmt so, dass die bemalte Katalogseite sichtbar ist
  • Entstehungskontext: Mitte 1970er Jahre, Übergang von DDR-Zensur zu internationaler Sichtbarkeit.   



In diesem übermalten Katalogblatt verschmilzt Dokumentation mit Intervention: Penck interveniert in sein eigenes Umfeld, setzt ein Zeichen über ein Zeichen. Die Geste der Übermalung ist keine Zensur – sondern ein Akt der Transformation.


Zwischen Systemkritik und Zeichensprache, zwischen Archiv und Kunst, wird hier ein einfacher Ausstellungskatalog zum einmaligen Kunstwerk.

In diesem übermalten Katalogblatt verschmilzt Dokumentation mit Intervention: Penck interveniert in sein eigenes Umfeld, setzt ein Zeichen über ein Zeichen. Die Geste der Übermalung ist keine Zensur – sondern ein Akt der Transformation.


Zwischen Systemkritik und Zeichensprache, zwischen Archiv und Kunst, wird hier ein einfacher Ausstellungskatalog zum einmaligen Kunstwerk.




This is the catalogue you see in a frame 


I und Zeichensprache, zwischen Archiv und Kunst, wird hier ein einfacher Ausstellungskatalog zum einmaligen Kunstwerk.




Samstag, 29. Januar 2022

A.R Penck in Carrara with Frank Breidenbruch working and living

Here you see A.R Penck and Frank Breidenbruch working and living in Carrara and in different places.

Ralf Winkler / A.R Penck lebt und arbeitet mit Frank Breidenbruch über 11 Jahre in Carrara




A.R. Penck & Frank Breidenbruch – Leben und Arbeiten in Carrara



„Kunst ist Denken in Materie.“


Für über ein Jahrzehnt – von den frühen 1980er Jahren an – lebten und arbeiteten Ralf Winkler alias A.R. Penck und Frank Breidenbruch regelmäßig in Carrara, dem historischen Zentrum der europäischen Steinbildhauerei. Was als Zusammenarbeit begann, entwickelte sich zu einer tiefen künstlerischen Symbiose.


Ob im Atelier, im Steinbruch oder im alltäglichen Gespräch – hier wurde gedacht, geformt, gestritten, verworfen und verwirklicht. Das Werk von Penck, dessen visuelle Sprache ursprünglich in Malerei und Grafik wurzelt, wurde durch die körperlich-geistige Kraft Breidenbruchs in Stein übersetzt, in Formen gegossen, die heute zu den eindrücklichsten plastischen Arbeiten Pencks zählen.


Dieses Foto zeigt einen seltenen Einblick in diesen Prozess – dort, wo Form geboren wird: im Staub, im Licht, im Schlag des Werkzeugs.




ENGLISH VERSION



A.R. Penck & Frank Breidenbruch – Working and Living in Carrara



For more than a decade, starting in the early 1980s, Ralf Winkler (A.R. Penck) and Frank Breidenbruch shared not only artistic visions but life and labor in Carrara, Italy – the legendary cradle of European sculpture.


Their collaboration grew into a long-term artistic alliance. Breidenbruch, trained in the physical language of stone and form, became one of the closest and most enduring partners of Penck. He was instrumental in translating Penck’s graphic and symbolic idioms into three-dimensional sculpture – not merely reproducing them, but materializing them.


The image shows a moment of that transformation – when idea meets resistance, and form emerges from marble and dust.



























🟠 DEUTSCH

Dieses Foto zeigt A.R. Penck in einem Moment absoluter Unmittelbarkeit: Er „trommelt“ auf dem Marmor – nicht als Musiker, sondern als Bildhauer, Denker, Performer. Die Geste ist roh, direkt, voller Energie. Es ist kein klassischer Arbeitsprozess, sondern ein Akt der Verbindung mit dem Stein, mit der Geschichte, mit der Erde.


An seiner Seite: Frank Breidenbruch, der über viele Jahre hinweg Pencks Ideen in Form brachte – in Holz, Bronze, Stein, Papier und Metall. In Carrara entstanden nicht nur Skulpturen, sondern Lebenskunstwerke.


Kunst ist keine Dekoration. Sie ist Rhythmus, Widerstand und Sprache.

– A.R. Penck




🟣 ENGLISH

This image captures A.R. Penck in an act of pure immediacy: he is “drumming” on the marble – not as a musician, but as a sculptor, thinker, performer. The gesture is raw, energetic, deeply connected. It’s not just about shaping material – it’s about entering into dialogue with the stone, with history, with the earth.


At his side: Frank Breidenbruch, who worked alongside Penck for over a decade – turning thoughts into form through wood, bronze, stone, paper, and steel. In Carrara, they didn’t just shape sculptures – they created lifeworks.


Art is not decoration. It is rhythm, resistance, and language.

– A.R. Penck






📍 A.R. Penck in einer Bar in Carrara – der Künstler als Erzähler


DEUTSCH

Nicht immer wurde gemeißelt, gezeichnet oder modelliert. Dieses Bild zeigt A.R. Penck, wie man ihn nur selten sieht: entspannt, zugewandt, inmitten eines Gesprächs, mit Zigarette, Strohhut, Kaffee und einem offenen Buch.


Die Bar in Carrara war nicht nur Ort der Pause – sie war Ort der Ideen, der Geschichten, des Austauschs. Mit an seiner Seite: Frank Breidenbruch, Wegbegleiter und Mitstreiter.


„Kunst entsteht nicht nur im Atelier. Sie entsteht auch zwischen Flasche und Buch, zwischen Frage und Erinnerung.“

– Notiz eines Gastes




📍 A.R. Penck in a bar in Carrara – the artist as a storyteller


ENGLISH

Not everything was chiseled, drawn or modeled. This picture shows A.R. Penck in a rarely seen state: relaxed, present, immersed in conversation, with a cigarette, straw hat, coffee, and an open book.


The bar in Carrara was more than just a break room – it was a place of ideas, stories, exchange. Beside him: Frank Breidenbruch, close collaborator and longtime companion.


“Art doesn’t only happen in the studio. It also arises between bottle and book, between questions and memories.”

– A guest’s note






🪨 

Der „nachdenkende Arbeiter“



Von der Bronze zur monumentalen Marmorskulptur


Was wir hier sehen, ist ein einzigartiger Vergleich zweier Zustände eines Werkes, das in sich bereits eine politische und künstlerische Spannung trägt:


  • Links: die Bronzeversion – rau, verdichtet, mit starkem symbolischem Körperausdruck.
  • Rechts: das Marmor-Modell in der Werkstatt, noch unvollendet, aber bereits kraftvoll im Volumen.



Der „nachdenkende Arbeiter“ ist mehr als eine Figur – er ist ein Gegenentwurf zur heroischen Arbeiterskulptur des 20. Jahrhunderts. Keine geballte Faust, kein stählerner Blick – sondern eine Figur in sich gekehrt, reflektierend, verletzlich. Ein Mensch, nicht ein Mythos.




DEUTSCH

Der „nachdenkende Arbeiter“ entstand ursprünglich als Bronze – eine intensive, fast gequälte Figur, geformt aus Idee, Zeitgeschichte und innerer Unruhe. Später wurde sie in Carrara unter der künstlerischen Leitung von A.R. Penck und der handwerklichen Umsetzung durch Frank Breidenbruch in Marmor übertragen – nicht als Kopie, sondern als Transformation.


Der Marmor macht die Figur leichter, aber nicht weniger tief – der Geist bleibt derselbe: Ein Mensch, der denkt, bevor er handelt.


„Das Denken ist die schwerste Arbeit. Deshalb tun es so wenige.“

– Henry Ford (zitiert von Penck)




ENGLISH

The “Thinking Worker” first emerged as a bronze – a dense, almost tormented figure forged from thought, time, and inner unrest. Later, it was reimagined in marble, carved in Carrara under the artistic direction of A.R. Penck and executed by Frank Breidenbruch – not as a replica, but as a transformation.


Marble lightens the form but not the message:

A man who thinks before he acts.


“Thinking is the hardest work there is, which is probably the reason so few engage in it.”

– Henry Ford (quoted by Penck)





Frank Breidenbruch · Eric Frank · Neue Ufer Wuppertal e.V. · Sparkasse Wuppertal · Natursteine Schmitz · Wupperverband

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