A.R Penck in Carrara
📸 Beschreibung:
- Der Künstler steht in einem Arbeitsbereich, umgeben von Material und Stein.
- Das Werkzeug in der Hand, die staubige Umgebung und die Haltung zeugen von körperlich intensiver Bildhauerarbeit.
- Das Foto ist in sepia oder Schwarzweiß gehalten – es wirkt wie eine künstlerische Dokumentation, fast ikonografisch.
- Im Hintergrund eine industrielle Wandverkleidung aus Wellblech – ein Kontrast zur kulturellen Tiefe des Ortes Carrara, der seit der Antike mit Kunst assoziiert ist (Michelangelo, Canova, etc.).
📍 Kontext:
Penck in Carrara – das ist mehr als ein Ort. Es ist die Verbindung seiner expressiven, roh wirkenden Symbolsprache mit der antiken Tradition des Marmors, mit Form, Gewicht und Widerstand. Seine Arbeit dort, oft in Zusammenarbeit mit Assistenten und technischen Partnern wie Frank Breidenbruch und Gino Lotito, steht für eine neue Lesart von Monumentalität: spirituell, politisch, widerständig.
A.R. Penck in Carrara
“Form bedeutet Zwischen Staub, Lärm und Konzentration: A.R. Penck bei der Arbeit in Carrara. Seine Skulpturen entstehen aus einer Haltung des Widerstands – gegen glatte Oberflächen, gegen ideologische Formgebung. In Carrara, dem mythischen Ort der westlichen Bildhauerei, trifft Pencks rohe Zeichensprache auf Jahrtausende alte Materie – und schafft eine neue, eigene Monumentalität.Es handelt sich um einen assoziativen, fragmentarischen Text, wie sie Penck oft in seinen Notizbüchern oder Werkskatalogen verfasste. Es scheint eine kritische bis poetische Reflexion über Kräfte, Raum, Kunst und Ideologie zu sein:
- „nicht über unter, denn auch = 4 Kräfte“: möglicherweise Bezug auf philosophische oder physikalische Konzepte (Spannungsverhältnisse).
- „den Richtigen finden, überhaupt überzeugen“: klingt wie eine Suche nach dem richtigen Zugang, Weg oder Menschen.
- „wenn auch Klassik und Geldbegriff verloren“: Kritik an der Instrumentalisierung oder Entwertung klassischer Kunst durch ökonomische Maßstäbe.
- „Lenin wie nicht gelöst“: möglicher politischer Verweis, evtl. auch auf ungelöste Fragen der Gesellschaftsordnung.
- „Bild erzeugend Raum“: ein typischer Penck-Begriff – das Bild (also Kunst) schafft Raum, nicht nur abbildend, sondern konstruierend.
- „Verwendung an Wenigem“: könnte bedeuten: Konzentration auf das Wesentliche.
📍 Bedeutung:
Dieses Blatt dokumentiert Pencks Denkweise – zwischen Kunsttheorie, Politik und abstrakter Sprache. Es ist ein Zeugnis seines unverwechselbaren Umgangs mit Sprache als bildnerischem Material, ähnlich wie seine Figuren, Zeichen und Formen in Zeichnung oder Skulptur.
A.R. Penck: „Kriege niemals…!?!”
Handschriftliches Zitat, undatiert
In wenigen Worten bringt Penck seine Erfahrung als Künstler zwischen Ost und West auf den Punkt: Die politischen Fronten, die gesellschaftlichen Brüche, das bleibende Trauma von Teilung und Gewalt. Was aussieht wie ein einfaches Statement, ist in Wahrheit ein Manifest – gegen jede Form von Machtüberheblichkeit, gegen ideologischen Sieg und für die Erkenntnis: Wirklichen Frieden gewinnt man nicht auf dem Schlachtfeld.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen