A.R Penck, eigentlich Ralf Winkler hatte ein besonderes Verhältnis zu Geld.
Nach einer Erzählung von Frank Breidenbruch wurde Ralf irgendwann einmal schlafend auf einer Parkbank von Ordungskräften der Polizei angesprochen und musste sich erklären. Weil er eine Plastiktüte voll Geld bei sich hatte und sich nicht ausweisen konnte wurde er mit auf eine Wache genommen. Es klärte sich alles schnell auf.
In Italien wo Frank und Ralf lange zusammen arbeiteten steckte Ralf einem älteren, sehr armen Mann in einer Bar einfach eine größere Summe Geld zu, wohlgemerkt ohne das dieser etwas davon bemerkte.
Frank Breidenbruch hat sehr viele Dinge mit Ralf Winkler erlebt, an welche er sich lebhaft erinnert, so wie in diesem Moment als uns diese Münze über den Weg rollt.
A.R. Penck und das Geld
Eine Erinnerung von Frank Breidenbruch
Geld war für Ralf Winkler – besser bekannt als A.R. Penck – nie einfach ein Tauschmittel. Es war etwas, das man nicht ansammelte, sondern weitergab, verlor, verschenkte – wie Zeichen auf Papier, wie Rhythmen im Kopf. Wer ihn kannte, wusste: Ralf war nicht arm. Aber er lebte oft so, als wäre es ihm völlig gleich.
Frank Breidenbruch erinnert sich an eine Begebenheit, die das Wesen dieses eigenwilligen Verhältnisses offenbart: Ralf, schlafend auf einer Parkbank, eine Plastiktüte voll Geld unter dem Arm. Ordnungskräfte, irritiert. Keine Ausweispapiere, keine klare Erklärung – nur dieser Tüte wegen landete er auf der Wache. Es klärte sich alles schnell auf. Aber die Geschichte blieb.
In Italien, wo Frank und Ralf lange zusammen arbeiteten – Bildhauer, Maler, Suchende – saßen sie oft in einfachen Bars. Eines Tages steckte Ralf einem alten, verarmten Mann wortlos eine größere Summe zu. Heimlich. Der Mann bemerkte es nicht einmal. Es war kein Akt der Wohltätigkeit, sondern ein stilles Zeichen. Ein Strich im Raum. Ein Kommentar zur Welt.
Frank Breidenbruch hat viele solcher Momente mit Ralf erlebt – flüchtig, tief, voller Widersprüche. Sie begegneten sich als Künstler, als Freunde, als Arbeiter im Geist. Und manchmal reicht ein Geräusch – eine Münze, die über den Boden rollt – um alles wieder lebendig zu machen.
Ein Echo von Penck.
Ein Lächeln von Breidenbruch.
Ein Augenblick, der bleibt.